Ich sitze in Reykjavik, in einem wirklich genialem Café. The Laundromat Café. Ich bin zur Ruhe gekommen und mir geht es richtig gut. Der letzte Eintrag hat mich doch sehr beschäftigt. Auch auf die Gefahr hin, dass mich nun alle für verrückt halten und vielleicht niemand mehr meine Geschichten liest, so musste ich es doch tun.
Heute morgen hab ich mir endlich eine frische Hose und einen frischen Pulli angezogen. Keine Wanderkleidung. Es fühlt sich großartig an. Im Keller wäscht gerade unsere Wäsche, und wir haben uns zum Abschluss ein Essen gegönnt. Ich esse Lachs auf Süßkartoffeln und Salat. Dave einen richtig geilen Hamburger mit Kartoffel Fritten. Ich schwöre, schon lange nicht mehr habe ich mich nicht so sehr über ein richtiges Essen gefreut. Es schmeckt atemberaubend, und ich verputze alles bis zum letzten Krümel. Es tut unglaublich gut hier zu sein. Die Atmosphäre ist toll. Es ist ein rustikal eingerichtetes Café in dem man seine Wäsche waschen und trocknen, sich Bücher zum lesen nehmen darf und bei einem herrlichen Essen auf die sonnigen Straßen von Reykjavik blickt. Der Wifi Key heißt übrigens passend zu diesem liebevollem Ort: „iloveyou“ 🙂
Auf den Preis haben wir diesmal nicht gesehen, aber nachdem wir so lange in Müllcontainern gewühlt haben, fühlt es sich richtig an, sich etwas zu gönnen. Unsere Energiereserven sind schlagartig wieder voll.
Die letzten Tage haben wir auf dem Weg nach Reykjavik noch einige Wasserfälle und Geysire, schwarze Strände und Gesteine, Lupinenfelder und bunt getüpfelte Landschaften betrachten dürfen. Horden von Islandpferden liefen mehrere male direkt an unserem Auto vorbei. Scheinbar nehmen die Isländer bei Touristenausritten immer gleich die ganze Herde mit. Ohne Zaumzeug und Zügel versteht sich. Ein tolles Gefühl, umringt von freien galoppierenden Pferden zu sein.
Obwohl Wind und Wolken angesagt waren, schenkte Gott uns jeden Tag Sonnenschein. Und falls es uns abends doch zu kalt wurde, so haben wir fast immer eine heiße Quelle erobern können. Wieder einmal brachen wir erst nachts um drei Uhr zur Quelle auf um dort die Einzigen zu sein. Bisher hatte dies immer funktioniert, doch dieses mal waren wir wohl an einen Platz der Einheimischen geraten. Scharen von Jugendlichen, sehr angetrunken, kamen uns bei unserem Aufstieg entgegen. Oben angekommen trafen wir auf weitere feiernde Mädchen und Jungen, welche die Quelle wohl als Partypool nutzten. Groß genug war das gemauerte Becken allemal. Als wir uns um vier Uhr wieder an den Abstieg machten, kamen bereits die nächsten Jungs. Beladen mit Bier und Koks. In Island geht man nicht in den Club, sondern in die Quelle.
Eine weitere bizarre Begebenheit haben wir in einem Geschenkladen entdeckt. Wirbelkörper von Schafen an Schlüsselanhängern. Oder Anstecker aus Rosshaar. Und das ganze für umgerechnet 20 €.
Morgen nacht geht es zum Flughafen und dann weiter in nordische Gebiete. Eine ganz neue Herausforderung wird kommen. Weniger Luxus. Vielleicht auch kein Internet. Wir werden sehen.
Let the Adventure begin!
Oma Berlin
22. Juni 2016 — 15:23
Hallo Ihr zwei Weltreisenden! Euer Bericht von dem letzten Abschnitt Eures Aufenthaltes in Island hat wieder alle meine Erwartungen übertroffen….. Dein lebendiger erlebnisfroher Schreibstil liebe Clara, mit wachen Augen und mit dem Herzen sehend – begleitet von fantastischen Fotos – das macht mich froh und neugierig auf Fortsetzungen! Schön auch, dass Ihr Euch am letzten Abend in Reykjavik ein ordentlich gekochtes Essen geleistet habt. Das ist weiterhin sehr wichtig. Lange Reisen kosten Kraft. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen! Zum Thema „Reise-Hygiene“ noch ein Tipp: Bei uns gibt es in den Apotheken Einweg-Unterwäsche…… aus reißfestem Papier. Finde ich gar nicht so doof – für waschmaschinenlose Zeiten. Na ja, es darf gelacht werden! Typisch Oma, am Ende schickt sie noch ein Paket!!!!!
Hoffe, Ihr habt nun eine gute Zeit in Norwegen – mit Landarbeit , oder?
Oma Berlin
Ganz liebe Grüsse