Möwengekreische. Salzig schmeckende Windböen und unendlich weites Blau. Wir sind am Meer angelangt. Als wir endlich die letzten Meter deutschen Bodens hinter uns lassen, stiehlt sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht und das große Freiheitsgefühl, dass ich so sehr liebe, lässt mein Herz explodieren. Es ist dieses erhabene, einmalige, viel zu seltene Glücksgefühl, welches uneingeschränkt nach meinem Herz greift und mir wieder einmal beweist wie unglaublich schön das Leben sein kann. Es ist das Abenteuer, das dich aus der Ferne ruft und die Gewissheit, dass alles möglich ist. Die weit offene Straße, die vor dir liegt und auf der du noch nie gefahren bist. Mit glänzenden Augen sitze ich hinter dem riesigen Lenkrad, steuere geradewegs ins Ungewisse und kann mir nichts, aber auch gar nichts Schöneres vorstellen.
Mit einer Tagesbilanz von ca. 500 km fliegen wir geradeso durch Dänemark. Lassen die großen kilometerlangen Brücken hinter uns und dringen noch am selben Tag in die tiefen Wälder Schwedens ein. Mit jeder addierten Meile wird mein Blick wacher, mein Herz leichter und die Freude größer. Zurück bleiben alle Regeln, alle Erwartungen des Umfelds und die Schwere des typisch deutschen Alltags. Zurück bleiben aber auch Wlan-Hotspots und die Streckenabdeckung eines gut funktionierenden Netzes. Selbst Dave’s GPS Signal kann sich nicht mehr loten und Google schlägt uns Routen von unserem derzeitigen Standort, dem Chiemsee in Oberbayern, vor. Während die ersten rotgetünchten Häuschen und dunklen Seen an uns vorbeirauschen, zeigen unsere Navigationssystheme nur noch „kein Netz“ an und zwingen uns damit sanft die altertümliche Art und Weise des Reisens zu nutzen- das Schilder und Papierkarten Lesen. Das Grün um uns herum verdichtet sich, wird dunkler und einnehmender, säumt die immer leerer werdenden schwarz geteerten Straßen und entführt uns in einen Großteils unberührten Flecken der Natur. Mächtige Kiefern, Fichten und Tannen betten die still da liegenden Seen ein, die Sonne steht tief und scheint warm. Erste Elchschilder stellen sicher, dass wir nicht träumen.
Längst haben wir die Autobahn verlassen und befahren die noch um 23 Uhr abends taghellen Landstraßen Südschwedens. Unser erster Schlafplatz ist ein Fleckchen mitten im Wald, perfekt für uns vorbereitet, mit Tischchen und Bänken, einer Feuerstelle und gefühlten 100 Mücken. Es gibt Waldpilzsuppe und Brot und wir genießen es einen so hellen Bus zu besitzen, mit dem man sogar ‚drinnen’ draußen im Wald sitzen kann.
Und auch unser nächster Schlafplatz könnte nicht schöner gestaltet sein. An einem der großen Seen, geschützt unter rauschenden Birken, auf sandigem Boden, abseits der Straße. Wie es das Gesetz: „Die Welt ist so klein“ will, treffen wir an eben diesem stillen Örtchen zwei junge Lehrer aus Traunstein. Auch sie sind mit einem älteren Bully Model unterwegs Richtung Norwegen, die Schweden Route nehmend, um sich wenigstens auf einer Hälfte die zahlreichen Ausbuchtungen der Fjorde zu sparen.
Dave probt seinen ersten Drohnenflug und hat instant zwei neue Fans. Was natürlich auch an der Demonstration der VR-Brille liegt, welche einem quasi die uneingeschränkte Vogelperspektive schenkt.
Inzwischen liegen schon weit über tausend Kilometer hinter uns und gleichzeitig haben wir nicht mal annähernd die Hälfte des Weges geschafft. Es ist tatsächlich ein Roadtrip der Extraklasse und wie lange Schweden tatsächlich ist, sollen wir erst noch in den nächsten Tagen begreifen.
Steffi Fischer
6. Juli 2018 — 19:37
Sehr cool beneide Euch für das was ihr Euch alles traut. Ihr macht alles richtig 😘
Lisa Keppel
6. Juli 2018 — 20:32
Ihr Lieben, euer Mut soweit in die Ferne zu fahren ohne zu wissen was euch alles erwartet wird täglich mit vielen wunderschönen Orten belohnt. Es ist Wahnsinn wie groß und vielfältig Gottes Schöpfung ist. Ich wünsche euch Gottes Bewährung und seinen Segen für die Reise. Wirklich genial wie ihr die Zeit für so tolle Abenteuer nutzt.
Und Clara ich freue mich jetzt schon wieder jedesmal wenn ich einen neuen Bericht lesen kann. 🙂
David & Clara
11. Juli 2018 — 12:32
Liebe Lisa,
auch wenn wir uns fast nie sehe, so hab ich dich doch aus irgendeinem Grund sehr gerne! Ich fühle mich geehrt dass du trotz deiner vielen Aufgaben und deines geringen Zeitkontingent noch die Ruhe und sogar Freude findest meine Einträge zu lesen! Gott sei mit dir! Und Vl. sehen wir uns ja bald einmal wieder 🙂
Christa Berlin
7. Juli 2018 — 20:33
bewundernswert – wie zielstrebig Ihr Euch auf den Weg macht, immer neue Ausschnitte Eurer Wegstrecke kennen zu lernen, sich als dankbare Gäste dort niederzulassen und es zu genießen. Schön auch, dass Ihr das Gesehene mit der Kamera festhaltet, um Eure Freude mit anderen zu teilen. Reisende sind Botschafter, die dafür sorgen, dass sich ihre Erlebnisse und Eindrücke multiplizieren und damit zum Aufbruch in diese oder andere Weltausschnitte motivieren….
bewundernswert auch, wie gut Ihr Euch darauf vorbereitet, in aller Einfachheit und Bescheidenheit, aber doch an alles denkend… wohl wissend, dass Eure Wege und Unternehmungen beschützt werden…
weiterhin gute Reise mit viel Freude und Entdeckungen. Liebe Grüße aus Berlin
Armin
9. Juli 2018 — 14:52
total schee!
vielleicht sollte ich diese 3d-brille für die vogelperspektive dauerhaft tragen –
ich bin über 1,90m!?
lg armin
ps.: schreibt weiter, schreibt mehr!
David & Clara
11. Juli 2018 — 12:34
Ja Armin… ich sehe da einen dringenden Bedarf für dich und bin schockiert dass David dir noch gar keinen Vorführung gegeben hat!
Joe
9. Juli 2018 — 22:29
schöne Beschreibungen – ganz, wie wir es gewohnt sind. Man sitzt zu hause aber ist doch mitten in eurem Geschehen. Danke für jeden Satz und jedes Bild, das wir hier genießen – obwohl wir es ja auch sehr schön bei uns haben …
David & Clara
11. Juli 2018 — 12:34
Danke für deine Anteilnahme 🙂