6 Uhr morgens, 2 h Schlaf, 6 h Zeitverschiebung
Der Tag beginnt. Voller bange stehe ich am Kofferband. Nur ein Gedanke beherrscht mein müdes Gehirn. Was machen wir, wenn einer der Rucksäcke fehlt? Oder gleich beide. Ich sehe den liegen gebliebenen Koffern der schon nicht mehr anwesenden Passagiere des letzten Flugs hinterher, kratze mich an der Schläfe. Lege die Stirn in Falten, gucke nach rechts. Gehe zwei Schritte nach links. Dave ist pinkeln. Dem Bild einer leicht hysterischen Frau in den Zwanzigern, tippele ich um das ganze Band. Nichts. „Na, gibts schon was neues?“, lässt Dave locker, lässig hinter mir verlauten. Meine antwortende Stimme klingt etwas panisch, während er sich nur gemütlich auf die Bank setzt. Wo hat der Mann diese Ruhe her? Und dann sehe ich meinen großen grünen Packsack. Gleich darauf kommt auch Dave Rucksack um die Ecke, sein Packsack ist ziemlich zerissen und sieht auch diesmal etwas ramponiert aus, aber! Er ist da! Ich bin unendlich glücklich.
Als wir aus dem Flughafengebäude treten, klammere ich mich instinktiv an Dave’s Arm. Es ist stockdunkel, Regen peitscht uns entgegen und der Himmel wird von gleißenden Lichtblitzen erfüllt. Niemals in meinem Leben habe ich solch ein Unwetter erlebt. Mit dem Bus fahren wir Richtung Innenstadt, auch ‚Golden Triangel‘ genannt, nehmen dann die äußerst saubere und auf Grabeskälte klimatisierte Monorail und finden uns schließlich sitzend vor der vergitterten Eingangstür unseres Hostels wieder. Das Unwetter hat Licht und Wärme Platz gemacht und lässt uns schwitzen. Unser Gastgeber kommt früher als geplant und lässt uns großzügiger Weise direkt einchecken. Wir sind begeistert- nicht nur von seiner Nettigkeit, nein auch von dem endlich funktionierendem Internet, der Klimaanlage und vor allem der Schlafstätte mit Kissen. Einmal Probegesessen hat uns das Bett in seinen Fängen und breitet über uns eine Decke aus weichem Tiefschlaf.
Inzwischen sind wir wieder wach und ich muss sagen, Kuala Lumpur, die Hauptstadt Malaysias hat mich überzeugt. Ich bin restlos begeistert. Zwischen riesigen Türmen, breiten Hochhäusern und auch ärmlichen Gebäuden fährt man hoch über dem Erdboden mit der Bahn. Alle Schilder und Wegweiser, Restaurantkarten und Preise sind auf Englisch. Jeder spricht Englisch. Es herrscht weitestgehend Ordnung und Sauberkeit.
Das öffentliche Straßenverkehrsnetz? Kein Problem, alles ist logisch angeschrieben und ausgeschildert. Moderne wiederverwendbare Chips ersetzen Papierverschwendung. Schaffner? Der Zug bewegt sich Führerlos, und durch das Chipsystem und die extrem niedrigen Fahrpreise kann und will auch gar niemand
schwarz fahren. Frische, kalte Luft und klare Regeln halten die Wagons sauberer als unser Hostelzimmer und machen das Weiterkommen von A nach B extrem angenehm. Selbst die U -Bahnen sind, natürlich elektrisch geregelt, mit einer Glaswand zum Gleis abgetrennt, welche sich nur beim Besteigen des Wagons öffnet. Unfälle am Gleis? Damit nicht möglich.
Immer wieder kommen wir an grünen Oasen vorbei, essen unsagbar günstig gebratenen Reis und werden endlich! nicht ständig angesprochen. Auch die Preise sind hier für alle gleich. Kein Verhandeln, kein hundertmaliges ‚Nein-Danke‘- sagen. Einfach nur in Ruhe die Stadt erkunden. Natürlich gibt es auch miefige und vermüllte Ecken, aber die findet man ja überall.
Hier bleiben wir nun erstmal, machen uns überhaupt keinen Stress und fühlen uns richtig, richtig wohl.
Heinz und Nele
16. September 2016 — 19:29
Hallo Ihr Beiden!
Wir waren die letzten Wochen ziemlich beschäftigt, haben aber jetzt alles nachgelesen. Vielen Dank für Euere treue Berichterstattung in gewohnter Bild- und Textqualität.
Schöne Reise weiterhin.
Liebe Grüße aus Pasing
David & Clara
17. September 2016 — 11:41
Danke für euer permanentes Dabeisein 🙂
Lisa - Cousine Dave
16. September 2016 — 20:31
Hallo ihr Lieben,
Wie jedes Mal warte ich voller Vorfreude darauf bis es in meinem Email Postkasten eine neue Mail von euch anzeigt. Ich freue mich so für euch was ihr erleben dürft und was ihr alles neu entdecken könnt. Super!
Genießt die Zeit weiterhin und bleibt unter seinem Schirm.
Gottes Segen euch beiden.
In Liebe, Lisa und Michael mit Familie.
David & Clara
17. September 2016 — 11:41
Oh das ist wirklich lieb! Wie schön dass dir unsere Einträge so gut gefallen 🙂 liebste grüße zurück!
Armin Held
17. September 2016 — 14:55
Hallo Ihr Beiden!
Wir waren die letzten Wochen ziemlich beschäftigt, haben aber jetzt alles nachgelesen. Vielen Dank für Euere treue Berichterstattung in gewohnter Bild- und Textqualität.
Schöne Reise weiterhin.
Liebe Grüße aus Oberreit!
Armin Held
17. September 2016 — 14:56
😀
Armin Held
17. September 2016 — 15:05
Ja, die Bienen sind gefüttert und eingewintert soweit, alle Rasenflächen sind gemäht, der Bienengarten ist aufgeräumt und das Regenwetter hat begonnen. So bin ich bereit, übermorgen, am Montag, für sechs Wochen nach Israel zu fliegen. Ich hoffe, dass ähnliche Glücksgefühle wie ihr sie hattet mich durchströmen, wenn auch mein Gepäck plangemäß in Israel ankommt. Danke für eure wunderschönen Berichte und weiterhin viel Freude und Spaß auf eurer Reise!
Nicola
18. September 2016 — 7:15
Schön, daß es Euch so gut geht!!! Grüße auch von Chris <3
Nicola
18. September 2016 — 7:16
Das <3 sollte ein Herz sein. What went wrong?!
Oma Berlin
18. September 2016 — 16:38
Ihr Lieben, danke für die schönen Fotos und Beschreibungen von Kuala Lumpur. Muss eine faszinierende Stadt sein! Und anscheinend waren hier kompetente und kreative Städteplaner am Werk… bewundernswert! Wie schön, wenn die eigenen Vorstellungen des Reisenden – oder besser gesagt, seine altbekannten urbanen Muster von „zu Hause“ erfrischend verwandelt werden in neue…… unser Gehirn freut sich über die Anregungen, oder? Ich glaube, das ist das Geheimnis der Reiselust…..
Liebe Grüsse von Oma Berlin
Joe
18. September 2016 — 19:24
Danke für eure genaue Beschreibung von Kuala Lumpur. Bisher wusste ich gar nichts über diese Stadt – außer wie man sie schreibt. Nach dem Lesen stelle ich fest, dass woanders auf der Welt stellenweise durchaus fortschrittlichere Systeme eingesetzt werden als in Deutschland. Und wir glauben immer, unsere Technik „Made in Germany“ sei die innovativste. Weit gefehlt!
Marita Lindner
20. September 2016 — 11:27
Hallo Davidibus und Clarissima!
Tolle Fotos, Wenn ich einmal geerbt habe, ist mein Wunschziel Kuala Lumpur. Euer Rucksack war ja schon mal dort ohne Euch (:-) Ihr Vagabunden, und gestern erfuhr ich von Jojo, dass Ihr Euch mit ihm und Jenny im Winter in Neuseeland treffen wollt. Die ganze Welt steht Euch offen, einfach grossartig! Clara, was wirst Du einmal Euren Kindern für wundervolle Märchen erzählen, wenn ich mir das Hibiskushotel und Farnlounge der Schmetterlinge vor Augen führe. Hier geht es schon mit grossen Schritten dem Herbst entgegen. Isa und Gerdo mit Rahel waren gestern im Pinzgau schon von Schnee umrieselt. Mich schaudert. Bin eben in Oberreit, um Hunde und Hühner zu pflegen undEier zu essen, sie sind sehr legebereit zur Zeit. Tolle Aufnahmen macht das 18-300mm. Danke für Bilder und „Tagebuch-Eintragungen“, mir ist, als wäre ich dabei. Geht weiter unter Gottes grenzenloser Liebe.Eure Omi-Solln(:-).