Wie die meisten treuen Leser inzwischen schon bemerkt haben, hängen wir mit den Einträgen etwas hinterher. Dazu haben verschiedene Faktoren beigetragen. Zum einen häufen sich hier auf engstem Raum die großartigsten Kulissen und wir drücken tausende male auf den Auslöser. Zum anderen hat nun auch für uns das Sommerwetter begonnen und da dieser Blog eigentlich nur eine Nebensache sein soll, nehmen wir uns die ein oder anderen freien Tage spontan heraus. Das bedeutet, dass ich wie auch Dave, oft gar keine Lust haben sich an den schönen Orten, bei bestem Wetter, in den Bus zu setzten, die Schotten dicht zu machen und viele Stunden auf einen Monitor zu starren. Doch es ist gibt kein Entrinnen, und so sitzen wir auch heute, bei sehr warmen Temperaturen in unserem Gefährt und versuchen uns zu beeilen, den angrenzenden Strand schon rufen hörend. Manchmal frage ich mich natürlich auch: Wozu die ganzen Mühen… den paar Hanseln könnte man auch einfach privat eine Dia-Show bieten und ein- zwei Geschichten dazu erzählen… Aber nun haben wir uns dazu entschieden, also ziehen wir es auch einfach durch. Immerhin haben wir später etwas zu lachen, und können auf die Abenteuer längst vergangener Tage zurück blicken, wenn unserer Gehirne schon von der Demenz ergriffen werden.
Nach ausgiebigen Regenfällen, eiskaltem Wind und vielen nasskalten Wolken, hat sich die Sonne entschieden auch den hohen Norden zu beglücken und strahlt nun mit voller Kraft. Natürlich trage ich noch immer Wollsocken und lange Hosen, sowie meine Wanderjacke, aber ich friere nicht mehr so und wir brauchen nachts auch keine Standheizung mehr. Die Lofoten, welche gerade mal 1227 Quadratkilometer groß sind, sind nur entlang der E10, sowie im Süden, bereits seit 6000 Jahren besiedelt und bieten damit spektakuläre Aussichten auf engstem Raum. Viele alte Fischerhäuser reihen sich, oft auf Stelzen gebaut, mit kleinen Häfen dicht an die schroff aufragenden Felsen.
Die rund 80 kleinen Inseln werden von massiven Felszacken beherrscht und natürlich stellt sich einem die Frage welche von ihnen man besteigen will. Eigentlich hatten wir ja genug vom Wandern, aber jetzt wo wir schon einmal da sind… Also dann ran an den Speck. Die wohl bekannteste und beliebteste Tour, mit dem atemberaubendsten Ausblick, ist die auf den Reinebringen. Mit Hilfe der wenigen Netzabdeckung die es hier gibt, versuchen wir uns bestmöglich vorzubereiten und brüten tagelang über der Entscheidung. Sollen wir dieses vier Stunden Tour in Angriff nehmen? Die Wandergeister der Internetwelt scheiden sich an diesem Punkt. Natürlich sei diese Tour obligatorisch für einen Besuch auf den Lofoten. Und auch die bereits geschossenen Bilder anderer Photographie Kollegen lassen unsere Füße zucken. Doch die breite Masse warnt vor dieser Tour. Der Aufstieg sei sehr anstrengend und zudem die komplette Route extrem gefährlich. Mit garantiert nassen Socken und auf Händen und Füßen, müsse man sich, anfangs durchs Moor, später durchs Geröllfeld, fortbewegen. Gerade die Alpenverwöhnten, bemängeln die fehlende Sicherheit. Der Steig gehöre längst überholt, viele hätten beim Abstieg aufgrund der steilen Verhältnisse, echte Panik durchstehen müssen. Dazu Massen an Touristen, und „Anstehen“ für’s Gipfelbild. Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns dagegen, die Trolltunga Wanderung im Jahre 2016 noch mahnend im Hinterkopf. Außerdem: Sicherheit geht vor.
Stattdessen wählen wir den weniger bekannten, aber nicht weniger schönen Ryten. Zwar wird auch hier vor dem Aufstieg gewarnt, jedoch nicht ganz so dramatisch. Um zur besten Lichtqualität am Gipfel zu sein, starten wir abends um 20 Uhr. Dankbar für die nicht untergehende Sonne, die uns noch immer in ihre warmen Strahlen einhüllt. Wir beten für einen sicheren Aufstieg und eine anhaltende gute Wetterpartie.
Der Trampelpfad führt uns über Stege durch moorige Sumpfgebiete, an kleinen Schafherden vorbei und schließlich steil bergauf in felsige Ebenen. Trotz aller Unken, haben wir erstaunlich kurze zwei Stunden später, trockene Füße und ein Lächeln im Gesicht, als wir den Gipfel des Ryten erreichen. Golden wird die Bucht tief im Tal beleuchtet und saftig grüne Wiesen treffen an einem weißen Sandstrand auf die schäumende Gischt der stahlblauen See. Ein Ausblick, so wunderschön und herrlich gestaltet wie es sich nur Einer zu erdenken vermag.

Was soll ich sagen, irgendwie hatte sich das wieder einmal so schön angeboten. Tino, wie immer, tiefenentspannt und völlig unbeeindruckt.
Nach einer ausgiebigen Pause und dem verschlingen einiger „Sjokoladenböller“ treten wir vergnügt und beschwingt den Rückweg an. Glücklich über eine so leichte und angenehme Wanderung. Lediglich für unser altes Hündchen war der Aufstieg sehr beschwerlich und so krabbelt er bei Aufbruchsstimmung wie selbstverständlich in den großen, roten Rucksack und ist durch das Geschaukel bald darauf eingenickt.

Wenn man ganz genau hinsieht, kann man Tino’s kleines Köpfchen erblicken, und erahnen, dass er es einfach nur genießt, nicht mehr laufen zu müssen.

Vor kurzem erst wurde diese Wanderung ein wenig überarbeitet und so können wir, Gott sei Dank, die nassen Moorfelder trockenen Fußes überqueren.
Im Tal angekommen schöpfen wir noch einmal aus dem Vollen, erneuter Tatendrang lässt uns bis drei Uhr morgens die Auslöser der Kameras betätigen und die nächtliche Sonne genießen. In einsamen Tälern kriecht stiller Nebel über weite Flächen und die See ist so ruhig wie seit Tagen nicht mehr. Kleine Hütten spiegeln sich in perfektem Licht und am Himmel zählen wir zart rosa Wölkchen. Wir befinden uns mitten in einem arktischen Sommernachtstraum. Doch, was erzähle ich hier lang und breit, die Aufnahmen können euch noch viel besser mit in diese ganz besonderen Stunden hinein nehmen…
Joe
30. Juli 2018 — 17:03
… soooooooooooooo schöne Bilder. Jetzt wissen wir endlich, wie es auf den Lofoten aussieht.
Tino scheint wirklich schlecht zu sehen oder er ist ist schlichtweg schwindelfrei und hat zu dem/der, der/die ihn gerade über den Abgrund hält, grenzenloses Vertrauen.
Habt bloß kein schlechtes Gewissen, wenn die Blogeinträge dauern. Der Urlaub und die Erlebnisse gehen wohl vor – denke ich.
Weiterhin gutes Gelingen!
David & Clara
1. August 2018 — 19:56
Danke für die Nachsicht… im nächsten Eintrag gibt es nochmal die geballte Menge an Lofotenbildern 🙂
Heinz und Nele
30. Juli 2018 — 18:05
Hammer, Leute!! Solche Bilder! Danke!
Heinz und Nele
30. Juli 2018 — 20:44
Ein Freund fragt, b die Aufnahmen pure nature sind, oder nach bearbeitet
David & Clara
1. August 2018 — 20:39
Hallo ihr Lieben,
also Franziskus hat ja auch schon ganz nett auf eure Frage geantwortet, aber ich gebe jetzt auch mal noch meinen Senf dazu. Ja, die Bilder sind bearbeitet, was mehrere Gründe hat. 1. Das Menschliche Auge ist besser als jede Kamera, heißt jedes geschossene Foto kommt erstmal nicht an die Wirklichkeit ran. 2. Ich fotografiere generell in RAW bzw NEF, was bedeutet das Bild kommt sehr langweilig, ja geradezu ‚matschig‘ aus der Kamera, was allerdings den Vorteil hat, dass ich im Nachhinein mehr aus den Bildern herausholen kann. Und 3. liegt für mich in einem Bild weit mehr als nur das Gesehene, sondern ein Bild vermittelt auch Gefühle, Stimmungen und vieles Mehr. So sind zum Beispiel die roten sich spiegelnden Häuser nicht einfach nur das, was ich sehe, sondern nach eine langen anstrengenden Wanderung und einer lauten Autofahrt, ist es ein herrlicher Sonnenumgang. Wir stiegen aus dem Auto aus, und man hörte NICHTS. Absolute Ruhe. Frieden. Nichts regt sich. Spiegelnde Perfektion. Alles hält den Atem an. Klare und erfrischende Luft, die feucht ist und angenehm kühlt. All das versuche ich als Stimmung in meine Bilder zu legen. Ich bearbeite meine Bilder nicht, um etwas Langweiliges aufregend und fantastisch erscheinen zu lassen, sondern ich bearbeite meine Bilder nach, um der originalen Schönheit gerecht zu werden (was mir oft nicht gelingt) und um es so wiederzugeben, wie ich es erlebt habe, nicht so, wie es matt auf dem Sensor der Kamera landet =)
Lange Rede kurzer Sinn: Die uns von Gott geschenkte Erde und unbeschreiblich schön und es ist mir eine Ehre, diese Schönheit weitergeben zu können.
Joe
5. August 2018 — 11:40
Lieber Dave,
danke für die sehr gut beschriebene Erklärung, warum du die Bilder nachbearbeitest (eigentlich solltest du dich dazu gar nicht rechtfertigen müssen, denn es sind ja schließlich deine Bilder mit denen du machen kannst, was du willst).
Aber mir hat deine Erklärung ganz viel erschlossen, weil ein Bild nur so angesehen und verstanden werden kann, welche Stimmungen es vermittelt. Solche Gedanken macht man sich als Nichtfotograf gewöhnlich nicht.
Deine Bilder vermitteln sehr viel Stimmung und Gefühle und führen den Betrachter in die Mitte des Geschehens, gerade so, als ob man vor Ort wäre und die Natur vor den eigenen Augen hat. Ebenso sind auch die Texte von Clara formuliert, weshalb die Kombination Text/Bild eure Eindrücke so stark vermittelt und die Leser/Betrachter mitten ins Geschehen holt.
Daraus könntet ihr mehr machen und es einer größeren Öffentlichkeit zuführen.
Klaus-Peter Brück
30. Juli 2018 — 23:25
Wow, Dave. Kompliment für eure Abenteuerlust und Clara, für deine belebte Berichte. Da fühlt man sich mitten drin. Und dass euch das „Traum-Mobil“ weiter treu begleite.
Freu mich schon drauf, euch beide bald mal zu treffen.
Liebe Grüße
Klaus-Peter
David & Clara
1. August 2018 — 19:55
Das tut es in der Tat und wir sind jeden Tag ein bisschen mehr darüber erstaunt! Danke noch einmal für den tollen Vor-Innenausbau und die gänzliche Unterstützung während der Renovierung!
Franziskus
31. Juli 2018 — 12:09
WOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOW.
Was für eine wunderschöne Natur. Und die Aufnahmen sind ebenfalls gigantisch. Das nächste mal komme ich mit ;-). Ob bearbeitet oder nicht. Natur bleibt Natur. Natürlich darf man Bilder nachbearbeiten. Macht jeder Profi. Das gehört zum soliden Handwerk.
LG Franziskus
David & Clara
1. August 2018 — 19:54
Eine wunderbare Antwort Franzi! und nicht zu viel ooooooooo`s 🙂
Franziskus
31. Juli 2018 — 12:10
Oje, das war wohl zuviel wow.
Christa Berlin
31. Juli 2018 — 15:35
Ihr Lieben,
mit großer Freude stelle ich beim Lesen und Betrachten Eurer Einträge fest, dass sich Eure Hoffnungen und Erwartungen bezüglich der ausgesuchten Inselgruppe, der Landschafts-Topografie, dem reichen Fundus an Fotomotiven, und nicht zuletzt der konkreten Wanderungen mit verlockendem Abenteuer-Faktor aufs Schönste erfüllt haben……
ebenso freut es mich auch, dass Eure Einschätzung des Kletter-Risikos irgendwie überlegter und kritischer geworden ist – jedenfalls schien es mir so – auf diese
Weise kommt Harmonie zwischen Reisewünsche und -aktivitäten, die letztlich
auch Erholung sein wollen, oder? In diesem Sinne habt bitte auch kein Bedauern, wenn Euer nächster Eintrag sich etwas verschiebt….. die leichte spielerische Motivation ist meistens effektvoller als die „leistungsorientierte“. Genauso ist es mit angestrengtem Nachdenken, das meistens eher zu mageren Ergebnissen führt – denn die wahren Ergebnisse unseres Denkens sind , Eingebungen – habe ich mal irgendwo gelesen – aber fragt mich nicht wo!
In diesem Sinne noch eine wunderschöne entspannte Zeit – klein Tino macht es Euch vor! Und gute Fahrt mit Eurem Bus, Eurem bewährten mobilen Zuhause
die Zeit bis zum Rückweg vergeht sicher schnell….. ganz liebe Grüße aus Berlin
David & Clara
1. August 2018 — 19:59
Liebe Mutti,
erneut lieben Dank für deine wunderbar getroffenen Worte, die mir jedes mal ein Schmunzeln ins Gesicht treiben! Herrlich!
Armin
31. Juli 2018 — 17:19
dave mutig
tino mutig
clara mutig
ich nicht mutig – mir zieht es schon beim bildanschauen alles zusammen!
aber die anderen bilder sind wunderschön!
lg
David & Clara
1. August 2018 — 20:00
Armin- Mutiger als wir alle zusammen! :*